Für wenige Innovationen im Segment der Handwerkzeuge dürften Hand- und Heimwerker auf der ganzen Welt so dankbar sein wie für das der Knarre oder Ratsche. Für nahezu alle Schraubverbindungen ist sie komfortabler Ersatz für Maul-, Ring oder Steckschlüssel konventioneller Art. Verdeckte oder versenkte Schraubverbindungen lassen sich mit ihrer Hilfe mittels umlaufender Bewegung auch dort lösen oder festziehen, wo die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt ist. Dabei genügt mitunter bereits ein Drehwinkel von 5°, um den Antriebsvierkant gegen die Verzahnung in Drehbewegung zu versetzen.
Ob für die Zündkerze tief im Zylinderkopf des Rasenmähers oder die lange Innensechskantschraube im Ikea-Regal: Die Knarre ist erste Wahl beim Herstellen oder lösen von Schraubverbindungen aller Art. Nur wenige Handwerkzeuge haben bestehende Innovationslücken so Bedarfsgerecht geschlossen wie die Knarre. Mit ihr lassen sich Schraubverbindungen schnell und einfach lösen und festziehen, ohne das Werkzeug wie beim Maul- oder Ringschlüssel umsetzen zu müssen.
Mit ein wenig Übung sind Schraubverbindungen sogar einhändig herstellbar, während die zweite Hand an einem Gegenlager für die Einleitung von hohen Anzugsmomenten dient. In Bezug auf die Geschwindigkeit beim Lösen oder Herstellen von Schraubverbindungen ist der Knarre lediglich noch der Akkuschrauber überlegen. Mit der Knarre lassen sich jedoch größere Drehmomente zuverlässig übertragen, die damit hergestellte Schraubverbindung gerät fester. Darüber hinaus ist die Abschätzung der Zuverlässigkeit einer Schraubverbindung mit einer Knarre jederzeit möglich, da die Rückkopplung von eingeleiteter Kraft und der Reaktion in der Schraube gut fühlbar ist. Mittels Akkuschrauber ist das in aller Regel nicht möglich.
Moderne Knarren sind robust und belastbar. Die Anschaffung einer hochwertigen Knarre rentiert sich meistens durch nahezu lebenslange Verwendbarkeit. Hochfeste und zähe Chrom-Vanadium Legierungen verschaffen aus ihnen hergestellten Knarren unverwüstliche Eigenschaften. Nicht selten finden warmgeschmiedete Teile Verwendung. Bei diesem Fertigungsschritt wird noch heißer Stahl zwischen Gesenk und Stempel mit mehreren Tonnen Anpresskraft in die gewünschte Form gebracht. Auf diese Weise wird eine für den Kraftverlauf günstige Struktur des Metalls erreicht, wichtige Eigenschaften für hochbeanspruchte Teile wie zum Beispiel Kolbenpleuel in Otto- und Dieselmotoren. Ähnliche Anforderungen stellen sich an Knarren. Bei realistischen Handkräften von 50 kg und gängigen Werkzeuglängen sind Drehmomente von 150 Nm übliche Beanspruchungen. Zum Vergleich: Das Modell Harley Davidson Road Glide Ultra, ein hubraumstarkes Reisemotorrad, verfügt über 138 Nm Drehmoment.