Für unseren Garten habe ich ein Hochbeet aus Douglasie gebaut, dessen Grundriss etwa ein Viertelkreis ist. So passt es in das vorhandene Beet, das etwa die selbe Form hat. Es sind damit verschiedene Winkel an dem Beet (90 Grad, 75 Grad, 150 Grad).
Die folgende Dokumentation zeigt, wie man ein Hochbeet mit solchen Winkeln bauen kann. Wenn man ein rechteckiges Beet bauen möchte, lassen sich die Techniken aber auch darauf übertragen – es ist dann sogar einfacher als mit den „ungeraden“ Winkeln.
Zunächst habe ich den Aufstellplatz vermessen und dann eine Zeichnung gemacht, um die genauen Längen und Winkel zu ermitteln. Die grobe Form habe ich dann mit Stöcken und einer Schnur im Beet abgesteckt. So konnte ich mir besser vorstellen, ob die geplante Größe passt.
Anschließend konnte ich aus der Zeichnung die Länge und die Winkel der Bretter des Hochbeets ermitteln. Zunächst habe ich die vier Meter langen Douglasie-Bretter mit der Handkreissäge grob auf Länge gesägt und dabei jeweils einige Zentimeter länger gelassen. Die einzelnen Bretter waren dann ca. 70 cm und ca. 130 cm lang, so dass ich leichter mit ihnen auf der Tischkreissäge arbeiten konnte.
Wenn man, wie in diesem Fall, mit vielen gleichen Werkstücken arbeitet, sollte man immer darauf achten, vor einem Arbeitsschritt ein passendes Lager für die einzelnen Stapel vorzubereiten. Tut man das nicht, kommt man leicht durcheinander, welche Werkstücke schon bearbeitet sind und welche nicht.
Für meine Konstruktion musste ich an jedes Brett an beiden Enden einen bestimmten Winkel sägen. Die Bretter an den beiden rechtwinklig stehenden Seiten brauchten 45 Grad auf einer und 75 Grad auf der anderen Seite, alle übrigen Bretter brauchten einen 75 Grad Winkel. Die Winkel konnte ich mit der Sägeblattnei-gung der Tischkreissäge einstellen.
Ich sägte die Bretter mit dem Schiebeschlitten meiner Säge. Damit alle Bretter immer gleich lang wur-den, schraubte ich eine Latte an den Schlitten und konnte dann mit einer Schraubzwinge ein Stück Holz als Anschlag fixieren. Diese Methode ist immer dann sinnvoll, wenn man mehrere Werkstücke gleicher Länge haben möchte – wiederholtes Messen ist hingegen sehr fehleranfällig.
Bevor ich die Bretter fertig bearbeitete, legte ich eine Reihe testweise auf dem Boden aus, um sicherzustellen, dass alles passt. Anschließend bekamen alle Bretter noch eine leichte Fase (abgeschrägte Kante) an der Hirnholzseite (am Ende). Dadurch entsteht beim Zusammenfügen jeweils zweier Bretter eine V-förmige Fuge. Diese macht die Ecke weniger spitz und sorgt außerdem dafür, dass evtl. auftretende Ungeauigkeiten weniger stark sichtbar sind. Außerdem hilft das auch dabei, dass Fugen, die durch das Arbeiten des Holzes entstehen (das Beet steht ja bei Wind und Wetter draußen) weniger ins Auge fallen.
Nachdem die Bretter fertig waren, sägte ich die Pfosten zu. Zunächst benutzte ich die Handsäge, um die drei Meter langen Rahmenhölzer grob abzulängen. Meine Handkreissäge hat nicht genügend Schnitttiefe dafür. Die wenigen Schnitte sind aber auch mit der Hand schnell erledigt.
Ein Pfosten konnte im Profil unbearbeitet bleiben (der in der 90 Grad Ecke), darüber hinaus brauchte ich zwei mit einem 75 Grad-Winkel und zwei, die jeweils im Profil einen dachförmigen 150 Grad Winkel bildeten.
Diese Winkel sägte ich mit der Sägeblattneigung meiner Tischkreissäge. Hier ist zu beachten, dass man für Längsschnitte im Holz ein Sägeblatt mit weniger Zähnen (und damit größerem Zahnabstand) benutzen sollte als für die vorher gemachten Querschnitte. Dies liegt daran, dass das Holz in Längsrichtung längeren Fasern hat, die enge Zahnzwischenräume leicht verstopfen können.
Anschließend sägte ich auch die Pfosten auf die korrekte Länge.
Nun setzte ich jede der Ecken testweise zusammen und zeichnete an, wo die Schrauben genau sitzen sollten. Danach bohrte ich mit Hilfe einer kleinen Bohrschablone alle Schraubenlöcher vor.
Am Aufstellort habe ich darauf geachtet, dass der Boden waagrecht ist und habe außerdem unter jeden Pfosten ein Stück Steinplatte verlegt, so dass die Auflagefläche auf der Erde größer ist und das Beet mit der Zeit möglichst nicht absinkt.
Nun konnte ich mit dem Zusammenbau beginnen. Es ist besonders wichtig, dass die Pfosten im rechten Winkel zu den Brettern stehen. Diesen Winkel legt man weitgehend mit der Montage der ersten und unters-ten Bretterreihe fest. Daher habe ich diese auf dem Werkstattboden und dann auf einem Tisch montiert, wo eine plane Oberfläche vorhanden war. Dennoch habe ich die Winkel mehrfach kontrolliert und die Bretter vor dem Verschrauben jeweils mit einer Zwinge fixiert, um Fehler möglichst zu minimieren.
So habe ich dann Reihe um Reihe der Bretter rundum verschraubt und immer darauf geachtet, dass die Fugen zwischen den Gehrungen möglichst gut passen. Sollte das nicht der Fall sein, kann man oft auch noch im Verlauf der Montage hier und da ein wenig drücken, um Fehler oder Unregelmäßigkeiten im Holz auszugleichen.
Das Beet sollte oben waagrechte Bretter als Abschluss und Ablage bekommen. Die Ablage sollte jeweils eine Brettstärke über die Fläche der Beetwände überstehen. Um das zu messen, benutzte ich einige Reststücke als Anschlag und fixierte sie vertikal mit Zwingen, so dass ich sie als Abstandsmaß verwenden konnte.
Die Länge der Bretter konnte ich dann ermitteln, indem ich ebenfalls Reste auf die korrekten Eckwinkel zusägte, sie an die gerade fixierten Bretter anlegte und dann von Ecke zu Ecke Maß nahm.
Die Bretter wurden wieder auf der Tischkreissäge mit dem Schiebeschlitten und dem Winkelanschlag zugesägt. Die Stöße der Gehrungen bekamen – wie vorher auch – eine Fase, die ich mit dem Handhobel anbrachte. Man kann aber auch eine Feile oder Schleifpapier verwenden.
Beim letzten Brett übertrug ich die beiden Winkel direkt von der vorhandenen Lücke auf das Brett anstatt sie rechnerisch exakt zu sägen. Oft summieren sich kleine Fehler auf, was man mit dieser Methode ausgleichen kann. In meinem Fall entsprach der Winkel auf der linken Seite des Bretts dem Soll-Wert von 75 Grad, der auf der rechten Seite betrug allerdings 76,5 Grad. Hätte ich die theoretisch ermittelten 75 Grad auf beiden Seiten verwendet, hätte die Gehrung deutlich weniger gut gepasst.
Nachdem das letzte Brett montiert war, legte ich unter jeden Pfosten noch ein kleines Gummi-Pad, wie man sie vom Terrassenbau kennt. Das soll verhindern, dass Feuchtigkeit von unten in das Holz der Pfosten aufsteigt.
Außerdem wird das Beet innen noch mit einer Noppenfolie ausgekleidet, wie sie z.B. beim Bau von Hausfundamenten zum Schutz des Betons verwendet wird. Auch das soll die Feuchtigkeit der Erde vom Holz fernhalten. Die Noppen sorgen mit ihren Zwischenräumen dafür, dass das Holz belüftet wird und die dennoch immer wieder eindringende Feuchtigkeit (Niederschläge, Luftfeuchtigkeit) trocknen kann.
Andreas Kalt ist Lehrer. In seiner Freizeit arbeitet er gerne mit Holz und schreibt auf seinem Blog „Holzhandwerk“ darüber. Viele Projekte dokumentiert er auch in Form von Videos auf seinem YouTube-Kanal. Zu Bildungsthemen bloggt er unter rete-mirabile.net. Seine Unterrichtsmaterialien stellt er unter herr-kalt.de zur Verfügung.
Folgende Werkzeuge fanden bei diesem Projekt Verwendung / können hierfür verwendet werden: